„Wenn du andere Rollen willst, musst du sie selbst schreiben!“ ist der Rat eines befreundeten Casting-Agenten, als der Schauspielerin und Filmemacherin Amandine Gay fortwährend stereotypische Rollen angeboten werden. Doch auch als Drehbuchautorin macht sie die Erfahrung, dass sie nur begrenzt Einfluss ausüben kann. Wieder und wieder sieht sie sich mit rückschrittlichen Klischees, konformistischen Produzent*innen und gläsernen Decken konfrontiert. Und irgendwann ist sie mit ihrer Geduld am Ende. Als Reaktion auf den strukturellen Rassismus innerhalb der französischen Filmbranche entsteht ihr dokumentarisches Debüt „Speak Up“ – ein afro-feministisches Manifest, mit dem Amandine Gay der Schwarzen Weiblichen Perspektive endlich Gehör verschaffen will. Sie lässt Schwarze Frauen* aus Belgien und Frankreich zu Wort kommen. Diese berichten von ihren alltäglichen Diskriminierungserfahrungen, von Vorurteilen und der Verschränkung von Rassismus und Sexismus. Der Film konzentriert sich dabei auf die kollektiv erlebte Diskriminierung und den Kampf um die Wiederaneignung eines eigenen Narrativs. „Speak Up“, der zwei Jahre vor dem Mord an George Floyd entstand, leistet einen wichtigen, afro-feministischen Beitrag zur (aktuellen) Black Lives Matter Bewegung und zeigt, dass auch im 21. Jahrhundert Rassismus, Sexismus und Homophobie noch längst nicht überwunden sind.
FR 2017;
R: Amandine Gay; Dokumentarfilm;
OmU; 122 Min
FSK 0