Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts.
Von einem Kind, das Stalin glühend verehrte über eine junge Teenagerin, die mit ihren Liedern, die Gesellschaft mitgestalten möchte, hin zu einer leidenschaftlichen Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. Mit 21 steht Bettina vor Gericht, weil sie gegen das gewaltsame Ende des Prager Frühlings protestiert und wird schließlich zu 16 Monaten Haft verurteilt. Ihre Beziehung zur DDR ist Zeit ihres Lebens von Zerrissenheit geprägt, von Kritik und dem Bedürfnis, die Heimat in der DDR nicht aufgeben zu wollen. Selbst als man sie 1983 zwingt auszuwandern, bleibt ihre Liebe fortbestehen.
Ihr Lied „Über Gebote“ aus dem Jahr 1980 dient dem Regisseur Lutz Pehnert als Leitfaden durch Wegners Leben. Er nutzt Archivmaterial aus Ost und West, Audiomitschnitte aus ihrem Prozess, Wegners eigene Worten und ihre Musik. Damit gibt der Film einem neuen Publikum die Chance, die Liedermacherin Bettina Wegner zu entdecken, die eigentlich immer nur Liebeslieder singen wollte, und es wie keine andere verstand in ihren Liedtexten das Politische mit dem Privaten zu vereinen.
Sonntag, 6.11.2022, 20:30 Uhr Mittwoch, 9.11.2022, 18:00 Uhr
DE 2022;
R+B: Lutz Pehnert
Dokumentarfilm
dt. OF, 107 Min.
FSK 12