Duke of Burgundy

The Duke of Burgundy ist ein beeindruckendes Stück Filmkunst, das die Schmerzen einer SM-Beziehung zwischen zwei Frauen wundervoll humorvoll und zugleich erschütternd realistisch zutage legt.

In einem alten herrschaftlichen Haus leben die Insektenforscherinnen Evelyn und Cynthia. Ihre Tage laufen immer gleich ab: Die strenge Cynthia widmet sich ihrer wissenschaftlichen Arbeit, während Evelyn zu entwürdigenden Tätigkeiten abkommandiert wird. Bald wird klar, dass es sich dabei um das alltägliche erotische Ritual eines Liebespaares handelt. Doch im Laufe des Herbstes verändert sich das Machtverhältnis zwischen den beiden Frauen und ihre Rollenspiele nehmen die Züge eines subtilen Psychothrillers an. Eines Tages hält sich Cynthia nicht mehr an das verabredete Codewort…

Eingebettet in malerische Naturaufnahmen, Herbstlicht und 70er-Jahre-Musik versteht es der Regisseur Peter Strickland, Schicht für Schicht die komplexen Ebenen dieses sinnlichen Psycho-SM-Spiels freizulegen und enthüllt so die darunter verborgenen Probleme in der Beziehung der beiden Frauen – bis er schließlich zum emotionalen Kern der Geschichte vordringt. Ein Moment, der nichts mehr übrig lässt von den choreografierten Rollen, sondern mitten hinein trifft in das Herz der Romantik. Am Ende bleibt die Frage: Wie weit geht man,um seine Partnerin glücklich zu machen. Der Film ist eine Liebeserklärung an die Erotikfilme der Siebziger von Jess Franco und Luis Buñuel und inspiriert von Filmen wie Belle de Jour und Die bitteren Tränen der Petra von Kant.

Die Schauspielerin Sidse Babett Knudsen, die wir aus der dänischen Polit-Serie Borgen kennen, und ihre Partnerin Chiara D’Anna liefern eine verführerische Darbietung.

English

Peter Strickland’s elegantly stylized film is an extended game with the expectations that surround domination-and-submission role-play, and with expectations in general—not least the moviegoer’s.
The opening sequence lures you into a hermetic, meticulously designed set, and an atmosphere reminiscent of 1960s softcore porn. Then, scene by scene, director Peter Strickland bursts this (male) fantasy and reveals instead a modern psychological portrait of a complex, erotic-neurotic SM-love story. In this female-only world, Cynthia and Evelyn are mistress and servant, sharing a fascination with caterpillars and butterflies. Like the displayed insects, the couple is pinned down by their wish to conserve beauty and desire for all eternity. (lsf-hamburg.de)