UNSER KURZES LEBEN
DDR 1980, 35mm, 113 min, OF

R: Lothar Warnecke
B: Regine Kühn
K: Claus Neumann
M: Gerhard Rosenfels
D: Simone Frost, Gottfried Richter,
Hermann Beyer, Christian Steyer, Christine Schorn

Der Defa-Film "Unser kurzes Leben" entstand nach Motiven des Romans "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann.

Franziska ist Diplom-Architektin, ihr Professor schätzt ihre Arbeit und unterstützt sie väterlich. Trotzdem nimmt sie sich eine Auszeit vom Studium von einem Jahr, um als Architektin im realen Leben zu arbeiten. Ihre hohen Ideale prallen mit den festgefahrenen Strukturen des Architekturbüros und den gesellschaftlichen Standards und Notwendigkeiten hart aufeinander: Das soziale Miteinander einer lebendigen Wohnkultur gegen den billigen und schnell zu errichtenden Plattenbau.

Franziska lebt in einem Wohnheim und erlebt wie der ehemalige Zirkusartist hilft, ein Kind zur Welt zu bringen - einer der wenigen Männer im Film übrigens, der Franziska nicht wie Freiwild behandelt - sie sieht, wie die Menschen einander helfen, oder auch in Alkohol und Einsamkeit sterben.

Die Kokons von Universität und Ehe abgeworfen, ruft Franziska einen Architektur-Wettbewerb ins Leben, verliebt sich neu und sucht mit ganzer Kraft nach einem Weg ohne Halbheiten.

Für viele Frauen der ehemaligen DDR muss die Nachwendezeit wie eine Zeit des Rückschritts wirken. Was selbstverständlich war, wird ihnen jetzt als großartiges Politikum erklärt. Franziska Linkerhand wäre vielleicht nicht an der Planwirtschaft gescheitert, aber ob sie ihre eigenen Pläne und Werte besser hätte leben können, scheint uns äußerst fraglich