Programme

Programm 4

Freitag, 04. November 2016, 20:30 Uhr 2 h
Mittwoch, 09. November 2016, 20:30 Uhr 2 h

Sworn Virgin

Programm 4

Sworn Virgin

I, CH, D, Albanien, F, Kosovo 2015
R: Laura Bispuri, D: Alba Rohrwacher, Spielfilm, OmU, 87 Min.

Sworn Virgin

Man wird nicht als Mann geboren, ein Dokumentarfilm, der bei Bimovie 14 lief und ein Filmtitel, der die Herzen radikaler Gender-Konstruktivist_innen höher schlagen lässt. Mit dem visuell eindrucksvollen Sworn Virgin von Laura Bispuri zeigen wir erneut einen Film, der die Welt der geschworenen Jungfrauen in Albanien zu ergründen versucht. Die junge Hana wächst in einem albanischen Bergdorf bei Zieheltern auf, einem Ort, an dem das Patriarchat noch in seiner archaischsten Form regiert. Hana, die sich im Gegensatz zu ihrer Schwester Lila, nicht der starren weiblichen Geschlechterrolle fügen will, wählt schließlich den Weg der geschworenen Jungfrauen und wird zu Mark. Fortan trägt sie Männerkleidung und einen Kurzhaarschnitt, darf (endlich) rauchen und trinken.

Als "Mannfrau" erhält Mark nach dem Kanun, einem mittelalterlichen Gewohnheitsrecht Albaniens, die gleichen Rechte und Pflichten wie seine männlichen Mitbürger. Doch der Ausweg aus der Unterdrückung ist nur eine vermeintliche Gender-Utopie, denn Mark muss seiner Sexualität und seiner Weiblichkeit gänzlich entsagen, hat nicht die Wahl, sich frei zwischen den Geschlechterrollen zu entfalten. Nach dem Tod seiner Eltern verlässt er Albanien und reist nach Italien zu seiner Schwester, die sich dort mit Kind und Kegel ein neues Leben eingerichtet hat. Stück für Stück erforscht Mark seine verlorene Weiblichkeit und sein lang verschüttetes, sexuelles Verlangen. Mark/Hana pendelt zwischen Unbehagen und Neugier – eine holprige Suche, meisterhaft gespielt von der Schauspielerin Alba Rohrwacher, der es stets gelingt, die allgegenwärtige innere Entfremdung ihrer Figur einzufangen. Man darf gespannt sein, wohin diese Reise führen wird.

English: Hana is growing up in an archaic alpine landscape in Albania, where old codes and traditional gender roles prevail. She escapes the fate of a wife and servant, when in accordance with the Kanun, the traditional Albanian law, she pledges herself to life-long virginity, thus sacrificing her femininity for perceived freedom. From now on, she is treated like a man. She is given a dagger and the name of Mark. But after ten years of seclusion, she decides to change her life and takes the train to Milan, where her sister lives with her family. She is not exactly expecting Hana...
The film relays the story of a woman who rediscovers her sexuality and draws on allegorical images to allude to the ambivalences in Hana's emotinal life. (Berlinale)